Redaktion: Marcus Engl
Technik: Was bedeutet IPv6
Das Internet Protocol Version 6 (IPv6) ist ein von der Internet Engineering Task Force standardisiertes Verfahren zur Übertragung von Daten in Netzwerke, insbesondere im Internet. Hier soll IPv6 in den nächsten Jahren die gegenwärtig genutzte Version 4 des Internet Protocols ablösen, da es eine deutlich größere Zahl möglicher Adressen bietet, die bei IPv6 zu erschöpfen drohen.
IPv4 bietet einen Adressraum von ca. vier Milliarden IP-Adressen, mit denen Computer und andere Geräte angesprochen werden können. Aufgrund des unvorhergesehenen Wachstums des Internets herrscht heute Adressenknappheit.
Bereits 1995 begann IETF die Arbeiten an IPv6. Die wesentlichen neuen Eigenschaften von IPv6 umfassen:
– Vergrößerung des Adressraums auf ca. 340 Sextillionen
– Vereinfachung und Verbesserung des Protokollrahmens (Header), dies entlastet Router von Rechenaufwand
– Zustandslose automatische Konfiguration, DHCP wird beim Einsatz von IPv6 überflüssig
– Mobile IP
– Implementierung von IPSec innerhalb des IPv6-Standards
– Unterstützung von Netztechniken wie z. B. Multicast.
Die hauptsächliche Motivation zur Vergrößerung des Adressraums besteht im Ende-zu-Ende-Prinzip. Nur die Endknoten des Netzes sollen aktive Protokolloperationen ausführen, das Netz zwischen Endknoten ist nur für die Weiterleitung der Datenpakete zuständig.
Heute übliche Verfahren wie NAT (Network Address Translation) verletzen das Ende-zu-Ende-Prinzip. Anstatt vom Provider nur eine einzige IP-Adresse zugewiesen zu bekommen kann über NAT mehrere Geräte ans Internet angebunden werden. Wenn IPv6 eingesetzt wird, bekommt der Anwender einen global eindeutigen IP-Adressraum für ein ganzes Teilnetz zur Verfügung gestellt, so dass jedes seiner Geräte eine IP-Adresse aus diesem erhalten kann.
IPv6-Adressen sind 128 Bit lang (IPv4-Adressen 32 Bit). Die letzten 64 Bit bilden einen für die Netzwerkschnittstelle (Interface) eindeutigen Interface Identifier. Derselbe Interface Identifier kann Teil mehrerer IPv6-Adressen sein, welche mit verschiedenen Präfixen auf dieselbe Netzwerkkarte gebunden sind. In Deutschland hat der Deutsche IPv6-Rat Datenschutzleitlinien formuliert, die auch eine dynamische Zuweisung von IPv6-Präfixen vorsehen.